<<== vorheriger Tag
nächster Tag ==>>
20. Juli 2024:
Der Auftakt...
...zum
Urlaub startete nun wie bereits erwähnt nicht in Saalfeld, sondern in
Erfurt.
Praktischerweise befindet sich das InterCity-Hotel - der Name lässt es
vermuten - in direkter Nähe des Erfurter Hauptbahnhofes,
so dass ich zum Zug keinen weiten Fußweg hatte - gut so, denn wie immer
waren Rollkoffer, Kameratasche und Rucksack als Gepäck dabei...
Der Weg zum Gleis war wohl bekannt, und so saß ich dann nach dem
Auschecken auch schon bald auf meinem reservierten Platz - das heißt,
reserviert war dieser eigentlich erst ab Halle, aber in Erfurt war der
Sitz auch schon frei.

Unterwegs eine kleine Handyknipserei aus dem Zugfenster: hier in Halle
wäre ich nach ursprünglichem Plan umgestiegen, nun ging es eben
ab Erfurt Hbf ohne Umstieg bis Berlin Hbf weiter. Dort war dann ein
kräftezehrender Umstieg notwendig, aber dann hieß es nur noch genießen:
Vom Berliner Hauptbahnhof bis zu unserem Zielbahnhof Niebüll war kein
weiterer Umstieg mehr notwendig - dem durchfahrenden IC 2074 sei Dank.
Der noch aus klassischen, echten IC-Wagen gebildete Zug bot den von
einem IC gewohnten Komfort und sorgte so für eine angenehme Weiterreise.
Eine runde Viertelstunde später als geplant erreichten wir dann den
Bahnhof Niebüll. In gewohnter Weise begaben wir uns zur Autovermietung
in den Räumlichkeiten der nahe gelegenen Tankstelle, wo wir dann
unseren fahrbaren Untersatz für die nächsten Tage abholten.
Im letzten Jahr war es ein dunkler VW T-Roc, diesmal erhielten wir
einen VW Taigo, der aber für uns ebenfalls genügend Platz bot -
wobei es bei der An- und Abreise mit jeweils zwei großen Koffern und
mehr doch etwas eng wurde...
Nach der Ankunft war das Wetter noch sehr freundlich, was wir dann
natürlich ausnutzen wollten, und so ging es für uns direkt mal "ganz
raus" -
die alten Hasen wissen, was das heißt: nach
Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog:

Da brummte dann auch bald 247 908 "Debbie" von RDC mit einem blauen
Autozug an uns vorbei, rechts angeschnitten ist eine Anlage, die für
die Stromversorgung der Insel Sylt zuständig ist. Und eine flotte
Drehung später...

...war dann auch Kollegin 247 909 "Anne" unterwegs und begegnete vor
unseren Kameras ihrer "Schwester" Debbie.
In diesem Bild ist außerdem eine Neuerung an dieser Fotostelle zu
sehen: nachdem sich wohl die Einsätze wegen unbefugter Personen auf dem
Hindenburgdamm häuften, ließ die Bundespolizei entsprechende Banner an
den Deichtoren vor dem Damm anbringen, die nun natürlich auch
jedes Mal prominent im Bild zu sehen sind... früher stand hier ein
Schild "DB-Anlage" mit einem schönen alten Bundesbahn-"Keks".
So ändern sich die Zeiten. Ein identisches Banner hängt übrigens auch
am Tor rechts vom Fotografen - dieses erschwert es nun zusätzlich,
das obere Deichtor sporadisch als Leiterersatz für einen erhöhten
Fotostandpunkt zu nutzen...

Keine 10 Minuten später gingen dann die ersten 218 in diesem Urlaub
"ins Netz" - 218 454 ("218 056") und die seit diesem Jahr wieder altrot
lackierte 218 838 bespannten den IC 2215 von der Insel Sylt herüber.
218 838 hat im Rahmen ihrer Neulackierung in Altrot auch ihre
ursprüngliche
Nummer, 218 373, wieder erhalten - zumindest optisch. Die NVR-Nummer
wurde nicht angepasst, offiziell "heißt" die Maschine also immer noch
218 838 bzw. 92 80 1218 838-1. Ich hatte insgeheim schon gehofft, dass
man die ursprüngliche Nummer wieder anschreibt, denn mit einer
218.8-Nummer
hätte die altrote Lackierung mehr als unpassend gewirkt...

...aber zurück zum Thema. Flugs noch einmal umgedreht, konnten die
beiden Maschinen auch noch mal besser im Licht erwischt werden.
IC 2215 fährt leider immer zu lichttechnisch eher ungünstigen Zeiten
(Mittagszeit/früher Nachmittag), es hatte mich daher schon etwas
geärgert,
dass 218 838 die meiste Zeit ausgerechnet auf diesem Umlauf eingesetzt
wurde...

Aber sei's drum... das Wetter war an diesem Tag zu gut, um sich lange
zu ärgern. So konnte nur 20 Minuten nach den beiden 218 die Richtung
Sylt
fahrende 245 024 - aus der Ferne an der ein wenig nach oben versetzten
Nummer an der Front erkennbar - mit ihrem Sylt-Shuttle festgehalten
werden.
Ach ja, fürs Protokoll... die beiden Deichtore im Bild (das zweite
versteckt sich links hinter dem Schaltkasten) haben keine Banner
dran... ;-)

Auf dem Weg zurück zum Auto entdeckte ich dann an einem Strauch noch
ein Tagpfauenauge, das aber leider bei Auslösung der Kamera
gerade seine Flügel geschlossen hatte... Wir machten uns dann auf
nach...

...Niebüll, wo ein Kurzbesuch am dortigen Bahnbetriebswerk anstand. Wie
bereits im letzten Jahr erwähnt, ist das Fotografieren dort durch den
neuen Zaun etwas umständlicher geworden, aber mit Recken und Strecken
oder mit Hilfsmitteln funktioniert es trotzdem noch.
Für uns posierten die beiden MTU 4000-Maschinen 218 307 und 321,
dahinter (hinter dem Masten) ist u. A. 218 366 zu erkennen.

Eine Drehung nach rechts konnte noch eines der neuen Niebüller
Schmuckstücke gesichtet werden - die zuvor jahrelang in Cottbus
befindliche 218 341,
die nun eine Lackierung im Schema von DB Fernverkehr erhielt. Die
Maschine war übrigens 34 Jahre lang ausnahmslos in Bayern (Regensburg,
Kempten
und Mühldorf) beheimatet, erst im Jahr 2008 zog es sie an die
Nordseeküste, wo sie bis heute beheimatet ist.

Dann ging es wieder raus an die freie Strecke. Ein Standard-Anlaufpunkt
ist mittlerweile der Bahnübergang "Triangel" an der Straße "Am
Rollwagenzug"
am Rande Niebülls. Nachmittags können dort Richtung Sylt fahrende Züge
herrlich im Licht festgehalten werden und eine Parkmöglichkeit besteht
auch
unmittelbar am Ort des Geschehens. 245 212 kam hier gerade mit ihrem RE
6 Richtung Sylt gefahren.
Auch unsere "Neu-Marschbahnerin" Sky fand sofort Gefallen an der
Stelle, es wurde gar ihre Lieblingsstelle des ganzen Urlaubs.

Und auch der nachfolgende Autozug Sylt (vor dem noch ein Sylt-Shuttle
mit 245 kam, was soll's... ;-)) hatte noch die volle Portion wolkenlose
Sonne
dabei - herrlich, wenn nichts da ist, was sich im falschen Moment vor
die Sonne schieben kann! So war es dann auch beim...

...nachfolgenden RE, dessen Steuerwagen wohl unpässlich geworden war,
so dass 245 004 davor gespannt werden musste.
Der Nachschuss in der vollen Sonne gefiel mir besser als der
eigentliche Hauptschuss. Und am Zugschluss...

...hatte sich KLAUS verewigt. Da stellt sich nur die Frage... wer ist
KLAUS? ;-)

Zeit zum Überlegen hatten wir nicht viel, denn schon 12 Minuten nach
der Durchfahrt von "KLAUS" kam dann auch schon die gute "Conny", 218
460,
hinterher. Während unseres Aufenthaltes war sie hin und wieder an
Autozügen anzutreffen, mittlerweile (Stand Dezember 2024) wurde die
Maschine
wieder in ihre unterfränkische Heimat Aschaffenburg überführt, wo sie
nun auf ihren Fristablauf wartet. Ob sie noch eine Zukunft hat? Nicht
bekannt,
aber doch wohl zu hoffen, da sie voll ausgerüstet ist und somit
flexibel eingesetzt werden kann - ob Dosto-RE, Intercity oder Güterzug.
Wir begaben uns dann erst einmal zum Abendessen - das Lokal der Wahl
waren die "Klanxbüller Stuben", wo ich dann zufällig auch noch
auf einen Bekannten aus meiner Heimat traf. Für eine kurze Unterhaltung
war natürlich Zeit, ehe wir uns dann unser Essen schmecken ließen.
Ein wenig "Foodporn" gefällig?

So lecker, wie es aussieht, hat es auch geschmeckt. ;-)
Nach dem Essen folgte ein besonderer "Programmpunkt": bereits am
Vormittag - noch vor unserer Ankunft - war 01 1104 mit einem Sonderzug
nach Sylt
gefahren, nun sollte dieser Sonderzug von der Insel zurückkehren,
allerdings nicht mit der 01.10, sondern mit 227 004 alias My 1138 der
CLR:

Bei Wiedingharde (hinter Klanxbüll) erwarteten wir den Zug. Übrigens
war die Maschine eine gute Wahl für diesen Zug - war sie doch von
1999 bis 2001 bei der NEG in Niebüll beheimatet. Im Gegenlicht erkennt
man gut den bunt gemischten Wagenzug.
01 1104 war übrigens daher nicht am Zug, weil die Betreiber der alten
Dame nicht zumuten wollten, eine derart lange Strecke Tender voraus
und gezogen zurückzulegen. Nun gut, die Alternative war eine seeeeehr
lange Fahrt rückwärts mit 50 km/h - mindestens bis Husum.
Auch alles Andere als erquickend...

Ein Stückchen näher - und wie schon im letzten Bild erkennt man gut den
Wermutstropfen der Marschbahn: Sonderzüge fahren hier praktisch immer
im Gegenlicht, da ja meist vormittags Richtung Sylt und
nachmittags/abends Richtung Festland gefahren wird - genau entgegen des
Lichtes...

Hinterher fotografiert sieht man das noch mal genauso deutlich. Käme
der Zug jetzt Richtung Sylt gefahren, wäre er wunderbar im Licht
fotografierbar.
Die beiden grünen Wagen hinter der Nohab sind übrigens keine ehemaligen
DB-n-Wagen ("Silberlinge"), sondern etwas jüngere Wagen aus den Jahren
1965 bis 1967, die von Wegmann gebaut wurden und auf den n-Wagen
basierten. Allerdings besitzen (und besaßen) diese Wagen nie die
36-polige
Wendezugsteuerleitung aus Bundesbahnzeiten, da sie ja nicht aus
DB-Beständen stammten. Derartige grüne Wagen sind - leider -
mittlerweile bei
einigen Museumsbahnen im Einsatz, auch wenn sie nicht unbedingt
historisch korrekt sind...

Nachschuss
auf den ganzen Zug. Mittlerweile wurde auch die Einfahrt in den Bahnhof
Klanxbüll gezogen - das "Spiegelei" im Hintergrund ist umgeklappt.
Nach der Durchfahrt des Sonderzuges versuchten wir noch ein paar
Stimmungsbilder - und ein Zug war noch auf dem Plan: der rund 100
Minuten
verspätete IC 2374 mit 218 412 der PRESS an der Spitze. Doch zunächst...

...kamen sich vor unseren Augen zwei Züge gefährlich nahe. Die beiden
RE 6-Züge begegneten sich aber nur, es passierte nichts... ;-)

Der nachfolgende Sylt-Shuttle mit 245 024 bekam dann auch noch eine
sehenswerte Ausleuchtung ab, allerdings wurde hier der Hauptschuss...

...definitiv vom Nachschuss übertroffen. Was für ein Abendlicht!
Herrlich, genau davon lebt die Marschbahn - und das Schöne ist, dass
solche Motive
auch nach der Umrüstung der Strecke auf ESTW definitiv noch unverändert
umgesetzt werden können.

Im ziemlich allerletzten Licht kam dann auch der IC 2374 noch -
fotografisch war das schon schwierig umzusetzen - und erst recht dann
in der Nachbearbeitung die originale Stimmung hin zu bekommen.

Gleiches gilt auch für den Nachschuss - hier zog 218 412 ihren
InterCity gerade an der untergehenden Sonne vorbei.
An diesem Abend war im Übrigen nicht nur der Fernverkehr, sondern auch
der Nahverkehr war durch eine vorangegangene Störung noch
ziemlich beeinträchtigt, weswegen die ursprüngliche
Tagesabschlussplanung nun umgeworfen wurde. Üblicherweise geht es am
ersten Abend
noch mit dem Zug nach Sylt, um am Westerländer Strand den
Sonnenuntergang und das Inselflair zu genießen - allerdings wollten wir
das
Risiko nicht eingehen, dann aufgrund des durcheinander gewürfelten
Fahrplans am Ende noch auf Sylt festzusitzen. Daher ging es nun
ersatzweise...

...noch mal kurz zum Dagebüller Hafen, um an diesem Tag wenigstens noch
einmal kurz das Meer sehen zu können.
Und während Kai und Sky umgehend auf einer Bank ganz vorne auf der Mole
die frische Meeresbrise genossen...

...musste ich dann doch noch mal die Kamera zücken, denn diesen Mond
konnte man nicht unfotografiert lassen.
Wir fuhren dann nach einem langen Tag wieder zum Quartier in Neukirchen
und fielen müde in die Betten.
Eine Premiere war, dass ich diesmal ein Zimmer für mich alleine hatte,
was zunächst ungewohnt, aber dann schnell Alltag war.
<<==
vorheriger Tag
nächster Tag ==>>